Silent Sky (DSE)
Schauspiel von Lauren Gunderson | Deutsch von Andreas Frane | → Deutschsprachige Erstaufführung
In „Silent Sky“ erzählt die amerikanische Dramatikerin Lauren Gunderson die wahre Geschichte von Henrietta Leavitt: „Eines Tages wird es eine Bezeichnung für dich geben“, prophezeit ihr ihre Schwester Margaret, als Henrietta überraschend das Angebot bekommt, am Harvard Observatorium zu arbeiten. Aber die beiden Pastorentöchter aus dem ländlichen Massachusetts leben Ende des 19. Jahrhunderts – und die Möglichkeiten für Frauen sind begrenzt, auch wenn eine Ära gewaltiger wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen angebrochen ist. Die junge, durch Gehörverlust zusätzlich eingeschränkte Wissenschaftlerin darf weder das berühmte Teleskop des großen Dr. Pickering anfassen noch ihre Ideen in die Forschungsarbeit einbringen. Stattdessen wird sie einer Gruppe weiblicher „Computer“ zugeteilt – von den Männern abschätzig „Pickerings Harem“ genannt –, die Sternbewegungen beobachten und kartographieren. Doch Henrietta und ihre Kolleginnen werden den Blick der Welt in den Himmel für immer verändern.
Lauren Gunderson gehört seit fast zehn Jahren zu den renommiertesten und meistgespielten Dramatikerinnen Amerikas. Mit der Deutschsprachigen Erstaufführung von „Silent Sky“, der ebenso berührenden wie inspirierenden Geschichte über die Frauen, die mit Leidenschaft und Entschlossenheit unser Wissen um die Welt veränderten und die gesellschaftlichen Konventionen (nicht nur) ihrer Zeit herausforderten, stellt das Theater Pforzheim zum ersten Mal ein Werk der vielfach preisgekrönten Autorin in Deutschland vor. „Silent Sky“ ist Spiegelbild und Gegenstück zu „Die Turing-Maschine“ in der Spielzeit 2024/2025.
Aufführungsdauer: 2 Stunden, 20 Minuten; inkl. einer Pause
LATE NIGHT SKY
Nachgespräch und Podiumsdiskussion zur Schauspielproduktion „Silent Sky“ mit Theaterschaffenden, Astronomie-Fachleuten und Publikum
Die LATE NIGHT SKY ist im Rahmen der Langen Nacht der Kultur kostenfrei. Samstag, 25. Oktober 2025, im Anschluss an die Vorstellung im Podium
THEATER MIT GEBÄRDENSPRACHE
Am Freitag, 24. sowie am Freitag, 31. Oktober werden die Vorstellungen des Schauspiels „Silent Sky“ im Theater Pforzheim durch professionelle Gebärdensprach-Dolmetscher:innen unterstützt und sind somit auch für Gehörlose und Schwerhörige geeignet. Möglich wird dies durch die großzügige Unterstützung der Stiftung für die Region „Mit Herz und Hand“ der Sparkasse Pforzheim Calw.
Pressestimmen
Empfehlenswerte Inszenierung
Die von Regisseur Tom-Henry Löwenstrom, Ausstatterin Esther Bätschmann und Sound-Designer Till Meiler besorgte, spannende Inszenierung profitiert von der Besetzung mit spielfreudigen (…) Akteuren. Wobei Tabea Mewis die Krone gebührt, die ihre Rolle (…) mit überschäumender Intensität auslebt. Deshalb verdient die rundum gelungene Inszenierung (…) das Prädikat „empfehlenswert“.
"Pforzheimer Zeitung" vom Samstag, 11. Oktober 2025
Das Theater begeistert mit der deutschsprachigen Erstaufführung
In einer Inszenierung von Tom-Henry Löwenstrom erlebt „Silent Sky“ (…) seine deutschsprachige Erstaufführung, die sich absolut gelungen zeigt.
(…) Das minimalistische Bühnenbild [trägt] maßgeblich zur dichten Stimmung bei. Auch das Ensemble ist erstklassig (…) Tabea Mewis meistert die Hauptrolle (…) hervorragend und bietet eine große emotionale Bandbreite (…) Auch die Besetzung von Joanna Lissai als Schwester (…) ist absolut gelungen. Nika Wanderer (…) und Leslie Roehm (…) bilden ein geniales Duo. (…) Max Ranft [spielt Peter Shaw] wunderbar steif und verunsichert, sodass immer Situationskomik mitspielt.
"Pforzheimer Kurier" vom Samstag, 11. Oktober 2025
Die Freiheit finden im Sternenhimmel
Der junge Regisseur Tom-Henry Löwenstrom hat das „well made play“ der amerikanischen Dramatikerin als berührendes Traumspiel in Szene gesetzt. (…)
Esther Bätschmann hat einen Bühnenraum geschaffen, der Assoziationen an das Universum weckt. Klug spielt die Ausstatterin mit dem Kontrast zwischen den Weiten des Universums und dem Gefängnis einer bürgerlichen Existenz Anfang des 20. Jahrhunderts (…)
Spielfreudig trägt die junge Schauspielerin Tabea Mewis ihre Figur über diese Grenzen weg. (…) Dieses Feuer steckt an. Mewis stattet ihre Figur nicht nur mit Selbstbewusstsein aus. Klug zeigt sie die Barrieren, unter denen die Wissenschaftlerin leidet. Leslie Roehm legt ihre Figur [Williamina Fleming] mit viel Herz und erfrischender Tatkraft an. Nika Wanderer [Annie Cannon] zeigt sie anfangs als eine harte Frau, die unter den männlich dominierten Hierarchien im Wissenschaftsbetrieb leidet. Dann aber lernt sie, selbstbewusst für ihre Rechte zu kämpfen.
Die spannendste Entwicklung macht Joanna Lissai in der Rolle von Henriettas Schwester Margaret. Zunächst versteht sie die Schwester nicht, die Familie und bürgerliches Leben hinter sich lässt, um als Wissenschaftlerin zu arbeiten. Später gelingt es ihr (…). Sie ebnet ihr Wege. (…)
Tom-Henry Löwenstrom gelingt es nicht nur, den Spieler:innen Freiräume zu schaffen. Der junge Regisseur findet in Gundersons allzu gefällig gestricktem Stück Tiefenschichten, die er mit dem Pforzheimer Ensemble austariert. Gerade Max Ranft, der die einzige männliche Rolle im Stück verkörpert, geht da lustvoll mit. (…)
Andreas Frane, Schauspieldirektor des Theaters Pforzheim, hat (…) den historisch aufgeladenen Text frisch und schnörkellos ins Deutsche übersetzt. Die Zwischentöne aufzuspüren, gelingt ihm. Regisseur Tom-Henry Löwenstrom spielt mit den Möglichkeiten, die die Vorlage bietet. Dass es er es schafft, die Tiefenschichten vor allem in der Figurenkonzeption zu Tage zu fördern, liegt nicht zuletzt an der mitreißenden Komposition des Sounddesigners und Komponisten Till Meiler. Er stürzt die Akteur:innen mit wilden Klanglandschaften in die Abgründe hinein, die der Text nur anreißt, aber nicht öffnet. Das geht unter die Haut.
"Theater der Zeit" am Montag, 20. Oktober 2025
Weitere Infos
Besetzung
Henrietta Leavitt TABEA MEWIS
Margaret Leavitt, ihre Schwester JOANNA LISSAI
Peter Shaw, Assistent des Leitenden Astronomen am Harvard Observatory MAX RANFT
Annie Cannon, Leiterin d. Photometrie, Harvard OBSERVATORY NIKA WANDERER
Williamina Fleming, Astronomin am Harvard Observatory Leslie Roehm
Inszenierung Tom-Henry Löwenstrom
Ausstattung Esther Bätschmann
KOMPOSITION & SOUNDDESIGN TILL MEILER
Dramaturgie ULRIKE BRAMBEER
Theaterpädagogik MEIKE ANNA STOCK



