Licht
Neue Tanzstücke von Henry Daniel, Yuexuan Gui und Damian Gmür → Uraufführung
Mit „Licht“ startet die Sparte Tanz eine neue Reihe von Uraufführungen im Podium. Weitere Schlagworte werden in den kommenden Spielzeiten als Ausgangspunkte für neue Tanzwerke folgen. „Licht“ macht den Auftakt und lädt ein, Tanzstücke über ein Phänomen zu genießen, ohne das kein Leben existieren würde. Denn: Was ist Licht? – Licht strahlt aus dem Innersten der Sonne. Dort, in ihrem Kern, befindet sich die Sonne in Bewegung und Tanz, und das Licht bildet sich auf faszinierende Weise als überschüssige abstrahlende Energie, während die Atome miteinander verschmelzen. Ungefähr tausend Jahre dauert es, bis die Lichtteilchen danach die Sonnenoberfläche erreichen. Hier kühlen sie von 15 Millionen Grad Celsius auf ungefähr 6000 Grad ab. Es reichen nur acht weitere Minuten und 20 Sekunden aus, bis das Licht anschließend, in Form einer Welle durch den Orbit rasend, die Erde erreicht und sie erwärmt. Man weiß heute: Zellen kommunizieren über Licht. Je mehr Licht Pflanzen und Bäume erhalten, desto größer und kräftiger werden sie. Ohne das Licht gäbe es die gesamte Schöpfung nicht, den Tag nicht und nicht die Nacht.
Sichtbar für das Auge wird Licht als ein Strahl oder als Streuung von Punkten. Jeder Punkt einer Welle erzeugt eine neue Welle. Lichtstrahlen lassen einander so in Ruhe, anstatt sich zu vernichten. Gemeinsam bilden sie Lichtfelder. Trifft Licht auf Materie, kann es reflektieren, brechen oder gar absorbiert werden.
Am schönsten ist Licht im Spektrum der Farben. Die Entdeckung des Lichts in der Malerei ist bis heute eine der bedeutendsten Errungenschaften. In den 1960er Jahren verwandelte schließlich James Turrell das Licht selbst in Material. Der Mensch sollte in seinen Kunstwerken Entgrenzung, Transzendenz und Unendlichkeit erleben. Licht lässt so spüren, erinnern und erkennen, und es bringt zum Schluss die Ewigkeit. Die Übergänge erleben wir dabei im Zwielicht. Bombastisch flutet es nicht nur den Himmel zwischen Morgen und Abend, sondern auch den Körper. Licht heilt. Alle haben immer vom Licht gesprochen, und ist kein Licht da, bleibt der Geist trüb. Die Ambivalenz von Licht in psychologischer Hinsicht brachte Johann Wolfgang von Goethe auf den Punkt, als er Götz von Berlichingen sagen ließ: „Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.“
Damian Gmür, Choreograf am Theater Pforzheim, und Henry Daniel, Professor für Tanz, Performance und Choreografie an der Simon Fraser University im kanadischen Vancouver, werden Aspekte des großen Themas „Licht“ in neuen Arbeiten aufgreifen. Gmür beschäftigt sich dabei damit, wie durch Sinne Bewegungsqualitäten und Expressivität des tanzenden Körpers erzeugt werden und dadurch eine eigenen Tanzästhetik entsteht. Gmür nimmt dafür Lichtstimmungen als Ausgangspunkt und handhabt die Lichtgestaltung als entscheidenden Akteur in seinem Kreationsprozess. Henry Daniel zählt zu den renommiertesten Tanzforschern in Kanada. Der frühere Tänzer begreift zeitgenössischen Tanz als Mittel der Kommunikation über Raum, Zeit und Identität und findet im Thema Licht einen neuen Anknüpfungspunkt für seinen faszinierenden, durchdachten Ansatz.
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Weitere Infos
Besetzung
IO
VON DAMIAN GMÜR
MIT CHELSEA DES LAURIERS, EMILIA FRIDHOLM, DOMINIC MCAINSH , EUNBIN KIM , TSE -WEI WU / TIMOTHE DURAN DCAULLIEZ, YELIZA VETA TKACHENKO
PRESENCE
VON HENRY DANIEL
MIT BENEDICT REDLIN, SA RA SCA RELLA, EMANUELE SENESE , MATTIA SERIO, EH THA YU, CAMILLE ZANY / ELLINOR BERGLUND, DAPHNE MOERK-JENSEN , IDO STIRIN
NOTHING BUT ILLUSI ON
VON YUEXUAN GUI
MIT CHARLES ANTONI, TIMOTHE DURAND CAULLIEZ, ELEONORA PENNACCHINI , IDO STIRIN / SARA SCARELLA, CAMILLE ZANY