Herr Inbal, ab der Spielzeit 2025 - 2026 werden Sie in Pforzheim der neue Generalmusikdirektor sein. Wann stand für Sie fest, dass Sie Dirigent werden möchten?
Durch meinen Vater, den Dirigenten Eliahu Inbal, waren Proben, Konzerte und Opernaufführungen seit meiner Kindheit Teil des Alltags. Ich fand das wunderbar. So war für mich der Berufsweg vorgezeichnet, indem ich der Familientradition nachstrebe.
Wie war der Einstand mit den neuen Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen am Theater im April?
Wenn man durch das Theater Pforzheim geht, merkt man eine unglaubliche Dichte an faszinierenden Künstler:innen. Fast jede und jeder, den man hier trifft, hat noch eine komplette Künstlerbiografie nebenher, selbst wenn er hier nicht in einem künstlerischen Bereich arbeitet. Das Theater Pforzheim ist ein unglaublich kreativer Ort und ich bin hin und weg von dem individuellen Potenzial, das man hier findet.
Bringen Sie die kulturelle Vielfalt in das Konzertprogramm der nächsten Spielzeit ein?
Tatsächlich findet man diesen Aspekt im Programm, wobei er für mich nicht im Vordergrund steht, sondern in erster Linie der Anspruch, das Publikum mit wunderbarer, faszinierender Musik, ausgehend von der klassisch-romantischen Tradition zu begeistern. Aber gerade durch die intuitive Wirkung der Musik besteht immer die große Chance, den Horizont zu erweitern. Darauf freue ich mich sehr. Das Pforzheimer Publikum wird neben den großen Konzertklassikern auch schöne, ungewöhnliche Projekte erleben, beispielsweise Filmmusik mit dem mexikanischen Livezeichner Ernesto Lucas oder auch die großartigen syrischen Künstler:innen Kinan Azmi und Dima Orsho. Azmis „Songs for Days to Come“, die wir vor der Neunten von Beethoven spielen werden, diese beschäftigen sich auf eine berührende und persönliche Weise mit den Fragen unserer Zeit und bilden so das notwendige Gegengewicht zur „Ode an die Freude“. Wir werden also im Konzertbereich Traditionelles pflegen, aber gleichzeitig auch darauf achten, dass uns spannende heutige Künstler:innen in aktuelle Welten mitnehmen.
Denken Sie auch über neue Formate nach?
Wir werden intensiv versuchen, Musik niedrigschwellig zu Menschen zu bringen. Dafür werde ich auch Impulse des Orchesters aufnehmen. Es ist ein Ziel, auf die bisherige Weise in der Stadt präsent zu bleiben, vielleicht sogar noch präsenter zu werden. Gleichzeitig finde ich es in diesen Tagen sehr wichtig, dass wir im Konzert eine Möglichkeit haben, den Alltag zu vergessen und in andere Gefilde einzutreten. Schlicht gesagt: Wir möchten gute Unterhaltung bieten.
Mehr finden Sie in der September-Ausgabe unserer Theaterzeitung FOYER.